Zunächst starteten sowohl die B-Jungs als auch auch die C-Mädchen mit Niederlagen in die Copa Costa Brava. Während die Jungs sich dem PSV Mönchengladbach mit 0:2 geschlagen geben mussten, wurden die Mädels von einem belgischen D-Zug namens Zulte-Waregem überrollt. Hier stand es nach drei Minuten schon 0:2, und man musste Schlimmes befürchten. Aber die Merlerinnen fanden zurück ins Spiel und hielten insgesamt gegen einen unglaublich starken Gegner einigermaßen mit. Der Endstand von 0:5 kann als Erfolg betrachtet werden, traf man hier doch auf eine sehr beeindruckende Mannschaft, die in ihrer Heimat Belgien ganz weit oben mitspielt. Schlussendlich währte die Enttäuschung nur kurz. Die Stimmung in beiden Teams war hervorragend. Die Teams verlebten eine gute gemeinsame Zeit bei Sonne, Strand und Meer….. und: ganz viel Fußball.
Nach einem Tag Pause bestritten die Merlerinnen dann die beiden letzten Vorrundenspiele. Nach der 0:5 Pleite hatte man sich viel vorgenommen. Gegen den ersten Gegner, Norrebro United aus Dänemark, legten sich die Merlerinnen auch gleich richtig ins Zeug. Nach zwei, drei guten, aber leider vergebenen Chancen erzielte Leni mit einem strammen Flachschuss aus 16 Metern das vielumjubelte 1:0. Kurz darauf zog Teresa auf rechts zum Tor und wurde im Strafraum bös gelegt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Teresa selbst sicher zum 2:0. Den größten Jubel gab es aber Mitte der zweiten Halbzeit. Als die erst 11jährige Nika das 3:0 schoss, verschwand das Küken unter einer Spielertraube und wurde lange nicht mehr gesehen. Nach diesem tollen Erfolg wartete als nächstes der englische Vertreter Swindon Town auf die Merlerinnen. Leider stand es hier nach zwei Minuten schon 0:2. Aber ein weiteres Mal fanden die Mädels zurück ins Spiel, erspielten sich eigene Chancen und hielten die Partie lange offen. Erst zum Ende der zweiten Halbzeit, als die Kräfte mehr und mehr schwanden, gelangen den Engländerinnen noch vier weitere Tore. Das 0:6 fiel am Ende vielleicht etwas zu hoch aus, aber egal.
Jetzt hieß es, schnell neue Kräfte zu tanken und kleine Blessuren zu kurieren. An nächsten Tag sollte es in der Endrunde um die Plätze 7, 8 und 9 gegen zwei deutsche Teams gehen. Das hieß, dass das Team aus der Amselstadt schon mal mindestens Neunter war und in einem starken 12er Feld auf jeden Fall drei Mannschaften hinter sich gelassen hat. Damit war das Turnier zu diesem Zeitpunkt schon ein voller Erfolg.
Am Finaltag der Copa Costa Brava standen für die Merlerinnen noch einmal zwei Spiele auf dem Programm. Die jeweils Gruppendritten der Vorrunde spielten nach dem Modus jeder gegen jeden die Plätze 7 bis 9 des Turniers aus. Im ersten Spiel dieser Gruppe fertigte der TV Eiche Horn, ein Bremer Landesligist, die Mannschaft des SV Gehlert (Westerwald) mit 5:0 ab.
Die Rot-Weißen waren also für ihr erstes Match gegen die Bremer vorgewarnt. Und um es vorweg zu nehmen, das war das beste Spiel der Merlerinnen in der kompletten Saison! Angefeuert von den Merler B-Jungs und den Bad Neuenahrer B-Mädels legten die Mädels schnell jeden Respekt ab und wurden von Minute zu Minute überlegener. Während die Abwehr in der ersten Hälfte noch viel zu tun hatte, wurde es nach der Pause ein Spiel auf ein Tor. In diesem Spiel haben kluge Mannschaftstaktik, absoluter Einsatzwille jeder einzelnen Spielerin, spielerische Elemente und individuelle Zweikampfführung endlich mal gut zusammengepasst. Die Mädels sind in diesen 40 Minuten mehr gerannt als in manchem anderen Spiel über 70 Minuten. Auf einem riesigen Fußballfeld kam den Merlerinnen unter spanischer Sonne auch ihre sehr gute Fitness zu gute (Danke, Daniel Nitsch!). Der Lohn war, dass ein sehr starker Gegner im gesamten Spiel einen einzigen – harmlosen – Torschuss zu verzeichnen hatte, während Merl etwa 7 oder 8 große Chancen herausspielen konnte. Leider ging das Spiel am Ende trotzdem 0:0 aus, weil ein Torpfosten einen Zentimeter zu weit links stand, aber das war letztlich egal. Viel wichtiger, dass die Mädels *als Team* einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht haben. Man bedenke, dass hier 7 Mädels erst seit einem Jahr oder kürzer überhaupt Fußball spielen! Das war schon mal eine starke Leistung.
Damit war klar, dass im letzten Spiel gegen SV Gehlert ein Sieg mit mindestens fünf Toren Unterschied her musste, um noch Siebenter zu werden. Und die Amseln fielen sofort über den Gegner her, dass dem Hören und Sehen verging. Nach 10 Minuten stand es schon 3:0 für Merl, unter anderem nach einer von Nika sehenswert direkt volley abgenommenen Ecke. Mit dem 3:0 ging es dann auch in die Pause. Dann kam leider ein gewisser Bruch ins Spiel. Zu schwer lastete wohl das Toreschießenmüssen auf den Schultern der Mädels, die zusehends verkrampften. Hinzu kam, dass der Ball nach Aus auf der rechten Merler Angriffsseite ständig in einen Wassergraben rollte und mühsam wieder herausgeholt werden musste. Das tat dem Spielfluss nicht gut, und am Ende reichte es nur noch zu einem Tor. Selten hat man eine Mannschaft gesehen, die über einen 4:0 Sieg so traurig war. Die Verstimmung hielt aber nicht lange an, sehr schnell hatten die Mädels realisiert, was für ein großartiges Turnier sie gespielt hatten, und schalteten wieder in den Feiermodus um.
Die Leistung wurde noch dadurch aufgewertet, dass die belgischen Gegner aus der Vorrunde das Turnier gewannen und die Engländer ihre Gruppe um Platz 4 auch dominierten. Die Amselstädterinnen hatten also offenbar die stärkste Vorrundengruppe erwischt und sich auch dort wacker geschlagen. Der 8. Platz ist am Ende ein voller Erfolg und wurde dann auch gebührend gefeiert.
Nach einem kräftezehrenden Turnier waren nun noch zwei Tage Urlaub angesagt. Die Mannschaft fuhr zum Stadtbummel nach Barcelona, um am nächsten Tag machte man dann einfach mal nichts außer Strand, Pool, faulenzen und – leider – packen.
(Bericht: Sascha Petzold – Danke dafür!)
